Die Simpsons als Zeichentrickserie
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Die Simpsons sind eine typische Zeichentrickserie. Auf diesen Aspekt spielen die Autoren selbst des Öfteren innerhalb der Serie an, indem sie beispielweise die Simpsons so handeln lassen, dass es so aussieht, als ob sie sich genau darüber im Klaren wären.
Merkmale
Diese Merkmale haben die Simpsons mit vielen anderen Zeichentrickserien gemein:
- Vier Finger: Da vier Finger pro Hand leichter und schneller zu zeichnen sind als fünf, haben fast alle Charaktere bei den Simpsons nur vier Finger.
- Running Gags: Bei den Simpsons gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl an Running Gags, darunter Homers „Neinn!“s, die Couchgags oder die Telefonstreiche.
- Status quo: Jede Episode bei den Simpsons fängt scheinbar immer wieder an einem gleichen Zeitpunkt an. Die Autoren sind dabei bestrebt, bis zum Ende der Episode wieder den Staus-Quo-Zustand zu erreichen. Es wird keine einzelne Geschichte immer weitererzählt, sondern jede Episode startet praktisch immer wieder bei Null und ist damit in sich selbst abgeschlossen und von anderen Folgen weitgehend unabhängig. So altern die Charaktere nicht und tragen immer dieselbe Kleidung. Es gibt dabei aber einige Ausnahmen, zum Beispiel einige wenige bleibende Ereignisse oder die Wer erschoss Mr. Burns?-Doppelfolgen (s06e25 & s07e01), die als einzige direkt aufeinander aufbauen.
- Widersprüche: Abgesehen von den bleibenden Ereignissen wird nicht auf einzelne Details in anderen Episoden bei einer neuen Folge geachtet. Die Autoren erschaffen so den Kosmos, in dem die Simpsons leben, immer wieder neu. Sie orientieren sich nicht an vorangegangen Episoden, sondern stellen die Umstände so dar, wie sie es gerade in dieser einzelnen Episode benötigen. Das führt dazu, dass immer wieder Widersprüche zu anderen Folgen entstehen. So liegt Springfield mal an einem Meer, mal an einem großen Fluss, mal an einem Hafen, mal an einem Berg, mal in der Nähe einer Wüste (siehe dazu auch: Lage von Springfield). Weiterhin heißt – Cletus mal mit Nachnamen Del Roy (s11e11), mal Spuckler (s13e08), mal Del Roy Spuckler (s18e14). Gerade bei letzterem Beispiel ist zu sehen, dass die Autoren sich inzwischen mit solchen Dingen ganz bewusst über zu genaue Fans lustig machen.
- Unrealistische Aspekte: Viele Dinge, die bei den Simpsons geschehen, sind so nicht auf die Wirklichkeit übertragbar oder fernab der Realität. Ansonsten würden natürlich auch gute Witze, Handlungen und -wendungen nicht möglich. Das auffälligste Beispiel dafür ist die unnatürliche gelbe Haut, aber auch die oft skurrilen Handlungen, bei denen die Simpsons bisher unzählige Prominente kennen lernen durften. Außerdem brachte es – Homer auf eine unüberschaubare Anzahl von Jobs, ohne wirklich ernsthaft aus seinem eigentlichem Job entlassen zu werden und überlebte mindestens ebenso viele Unfälle, darunter wirklich lebensgefährliche. Nicht zuletzt gibt es auch eine Anzahl von Geschehnissen, die in der realen Welt so gar nicht möglich wären, da sie nicht den physikalischen Gesetzmäßigkeiten entsprechen (als Beispiel kann man hier – Barts erfolgreichen Versuch erwähnen, mehrere Megafone hintereinander zu schalten, um seine Stimme immer wieder zu verstärken: tatsächlich funktioniert das nicht, es entstehen lediglich Störgeräusche; s08e25). Besonders unreale Handlungen tauchen zudem in den Horror-Episoden auf.
Anderes
- Es gibt Zeichentrickserien in der Zeichentrickserie: zum Beispiel Itchy & Scratchy und Arbeiter und Parasit.
Vorkommen
Eine Liste der Episoden, in denen auf den Aspekt der Zeichentrickserie angespielt wird:
- s03e22 - – Lisa zeigt Bart einen Artikel in einem Magazin, in dem steht, dass der Mensch in einer Million Jahren einen weiteren Finger bekommen würde.
- s04e04 - Homer meint zu einem Bild, auf dem Lisa von einem Zeichner auf einem Schulfest karikaturisiert wurde: "Aber das entspricht doch nicht der Wirklichkeit! Das zeigt nur, wie du als Zeichentrickfilmfigur aussehen würdest."
- s05e21 - Alle Simpsons singen das Lied von Amours Würstchen, an dessen Ende Homer mit einem Schild "Bitte kaufen Sie Amours™ Hot Dogs" an der "Kamera" vorbeigeht und diese mit seinen Augen direkt fixiert, als wisse er, dass sie beobachtet werden.
- s05e21 - Homer meint, dass er und – Marge Geschwister werden, wenn sein Vater – Abe und ihre Mutter – Jacqueline Bouvier heiraten. Daraufhin müssten die Kinder zu "Horrorwesen mit rosa Haut, ohne Überbiss und mit fünf Fingern an jeder Hand" werden (und damit "unserem" Aussehen entsprechen). Als er sich das vorstellt, rennt er schreiend davon.
- s06e25 - – Dr. Hibbert schaut und zeigt in die imaginäre "Kamera" und sagt. "Ich sehe mich außerstande, das Geheimnis zu lüften. Sie vielleicht?" Dabei hat es kurz den Anschein, als ob er sich an den Zuschauer wendet (der ja tatsächlich zum Miträtseln bewegt werden sollte). Als die Kamera aber kurz darauf zurückzoomt, erfährt man aber, dass er eigentlich auf – Chief Wiggum deutet.
- s07e06 - Zu Beginn der Teilgeschichte Albtraum in Evergreen Terrace spielt Bart mit – Knecht Ruprecht im Garten. Dabei sieht die Gestaltung der Umgebung aus wie in alten Zeichentrickklassikern wie Tom und Jerry und Knecht Ruprecht kann sprechen. Als Bart hinfällt, taucht in seinen Augen der Schriftzug "No sale" (nicht zu verkaufen) auf und Vögel kreisen um seinen Kopf. Als er seinen Kopf schüttelt, geht es ihm sofort wieder gut. Weiterhin vergrößern sich seine Augen enorm, als er – Haumseister Willie entdeckt und hält daraufin ein Schild mit der Beschriftung "Yipes!" (Alarm!) hoch. Das sind alles typische Merkmal von den bereits angesprochenen älteren Zeichentrickserien, die so aber normalerweise nicht bei den Simpsons zu finden sind.
- s07e06 - In der Teilgeschichte Homer³ gerät Homer in eine 3D-Welt und wird selbst dreidimensional. Daraufhin stellt - John Frink den Frinkahedron vor, einen dreidimensionalen Würfel. Da die Simpsons in einer zweidimensionalen Welt leben, sind sie über das Objekt erschrocken. Sie können es sich wahrscheinlich ebenso vorstellen wie wir uns ein vierdimensionales Objekt. Am Ende der Episode wird Homer in "unsere Welt" beförder von der er angeekelt ist.
- s07e10 - – Troy McClure, selbst Charakter und damit Teil des Simpson-Universum, stellt die Simpsons als Serie dar und beantwortet dabei unter anderem auch Zuschauerfragen.
- s08e14 - Lisa stellt zu der neuen Itchy und Scratchy-Figur – Poochie fest: "Mit 'ner neuen Figur versucht man oft verzweifelt, die Einschaltquoten zu erhöhen." Während andere Serien genau das versuchten, machen sich die Macher der Simpsons sehr direkt darüber lustig, indem sie nach Lisas Satz sofort das neue Familienmitglied auftreten lassen: – Roy Simpson.
- s08e24 - Troy McClure stellt Spin-off-Serien vor, also Serien, in denen Charaktere aus einer Serie, die sie bekannt machte, nun selbst als Hauptperson handeln. So etwas gibt es tatsächlich des Öfteren, meist aber weniger erfolgreich. Auch darüber wollten sich die Macher der Simpsons wohl lustig machen.
- s10e04 - In der Teilgeschichte Die Schreckensherrschaft Tiny Toon geraten Bart und Lisa in eine Itchy-und-Scratchy-Episode. Als Bart sagt: "Wir sind Figuren in einem Zeichentrickfilm!" antwortet Lisa: "Oh nein, wie demütigend!". Als Itchy und Scratchy mehrere Waffen auf sie richten, schnellen ihre Augäpfel aus ihren Augenhöhlen hervor, wie in älteren Zeichentrickserien üblich. Außerdem rennen sie so schnell, dass die abgeschossenen Waffen sie zwar zunächst fast einholen können, dann aber nicht treffen können. Danach wendet Bart sein Wissen über Zeichentrickfilme an, indem er einen Exit-Knopf malt und darauf drückt. Daraufhin werden er und Lisa in die Luft geschleudert, wo es sich Bart bequem macht, während sie langsam in die Höhe schweben, bis sie plötzlich nach unten sausen. Als Homer umschaltet, geraten die beiden zusammen mit Ithcy und Scratchy in eine reale Fernsehsendung aus unserer Welt. Schließlich knappern Piranyas Bart bis auf seine Knochen ab. All diese Sachen sind Aspekte von älteren Kinderzeichentrickserien. Am Ende werden die Zeichentrickfiguren Itchy und Scratchy selbst Teil der Zeichentricksendung Die Simpsons.
- s10e19 - Als Homer sich darüber aufregt, dass Matt Groenings Werk Life in Hell in einem Museum zu finden ist und sagt, dass er nicht mal gut zeichnen könnte, wird er offenbar von einem großen Bleistift ausradiert (siehe Bild oben). Es stellt sich aber als Versehen heraus, da dieses übergroße Objekt ebenfalls nur ein Kunstgegenstand ist, das nur transportiert wird.
- s11e16 - – Moe Szyslak beklagt sich am Ende der Episode darüber, dass er statt sein altes, ein drittes Gesicht nach dem Unfall erhalten müsse. Es sieht so aus, als ob die Autoren ihn das Wort verbieten lassen wollten und beenden die Episode schnell mit dem Abspann.
- s11e22 - Die gesamte Episode täuscht vor, dass die Simpsons eine reale Fernsehserie wäre, in der die Simpsons nur als Schauspieler auftreten.
- s13e05 - Marge legt einen Stapel von Barts Kleidung zusammen, der aus immer der selben Hosen und den selben T-Shirts besteht. Damit soll erklärt werden, warum die Figuren bei den Simpsons immer das selbe anhaben. Tatsächlich ist aber genau das ein typisches Merkmal von Zeichentrickserien (Status quo).
Siehe auch
Anspielungen und Hinweise auf Geschichte und Produktion der Zeichentrickserie sind unter den folgenden Artikeln gesondert gelistet:
- – Matt Groening - Auftritte und Anspielungen auf den Erschaffer der Simpsons.
- Life in Hell - Anspielungen auf den Comic-Strip von Matt Groening bei den Simpsons.
- Tracey Ullman Show - Anspielungen auf die Show, in denen die Simpsons zuerst (noch als Shorts) liefen.
- FOX - Anspielungen auf den Sender, auf denen die Simpsons in der USA laufen.
- Status quo - Ausnahmen und Anspielungen auf den status quo.
- Bleibende Ereignisse - Episoden, die Auswirkungen auf mehrere spätere Folgen haben.
- Episoden mit Bezügen zu anderen Episoden - Episoden, in denen Hinweise auf ältere Folgen zu finden sind.
- P-Code-Referenzen - Eine Auflistung von Episoden, deren eigener P-Code in die Folge integriert wurde.
- Clip-Show-Episoden - Episoden, die mit Ausschnitten aus älteren Episoden einen Rückblick gestatten.