7F01 Capsule
< Frische Firsche mit drei Augen
Alter Fischweiher
Dave Shutton (hockt sich zu Bart und Lisa): So… na, Kinder, schon was gefangen?
Lisa: Noch nicht, Sir.
Dave Shutton: Tja, was nehmt ihr denn für einen Köder?
Lisa: Mein Bruder nimmt Würmer, aber ich, die die Friedfertigkeit des Angelns höher einschätze als das Fische fangen, nehme gar nichts.
Dave Shutton: Ah, verstehe. Und wie heißt du, mein Sohn?
Bart (frech): Bart Simpson und wer zum Teufel sind Sie?
Dave Shutton (kichernd): Ich heiße Dave Shutton. Ich bin Sensationsreporter und komm ganz schön rum in der Welt. Aber ich muss sagen, in meiner Jugend haben wir mit Erwachsenen nicht so geredet.
Bart: Ja, aber das ist meine Jugend und wir reden so, Sir! (plötzlich hängt Blinky an seinem Angelhaken und er zieht ihn an der Angel hoch) Oh, na prima! Heute gibt’s was zu essen! (schaut ihn sich genauer an) Hä?
Dave Shutton (bemerkt die 3 Augen des Fisches): Das gibt’s doch nicht! Eins, zwei und drei! (sieht in der Ferne das Kernkraftwerk und ist überrascht) Oh!
Schlagzeile in der Zeitung: „Mutation im alten Fischweiher!“ (Man sieht, wie Bart den Zeitungsausschnitt in ein Sammelalbum klebt)
2. Schlagzeile: „Kühler Fischteich oder Fische im Kühlwasser?“
3. Schlagzeile: „Die Gouverneurin fordert eine Untersuchung des KKW“
Haus der Simpsons/Essenstisch
Marge: Ich hab’s ja immer gesagt: Auf Mary Bailey ist Verlass. Die unternimmt etwas gegen diese schrecklichen Mutationen.
Homer: Ach, Mary Bailey… wenn ICH Gouverneur wäre, dann würde ich was Besseres mit meiner Zeit anstellen.
Marge: Zum Beispiel?
Homer: Ich würde Washingtons und Lincolns Geburtstag wieder zu zwei getrennten bezahlten Feiertagen machen – Präsidententag! Hm, was ist das für ein Beschiss! Ich bewege meinen Hintern tagaus, tagein…
Marge (dazwischen): Du kommst noch zu spät, Homer!
Homer: Irgendwer sticht schon die Uhr für mich…
Lisa: Und heute keinen Atomsaft verschütten!
Bart: Und lass die Mutanten ruhig kommen, Homer!
Kernkraftwerk
Homer (linst in Donutschachtel): Oh Mann… nur noch Donuts ohne alles! (zu den Anderen) Danke, dass ihr keinen mit Füllung übrig gelassen habt! (zu sich selbst) Ooh, dass ich aber auch immer zu spät kommen muss…
Mr. Burns (durch Lautsprecher): Hi-ho, meine gesichtslosen Mitarbeiter! In ein paar Minuten beginnt das Inspektionsteam der Regierung seinen Rundgang durchs Werk. Also macht einen fleißigen Eindruck und haltet den Mund. Das wäre alles.
Smithers (in Burns’ Büro zu Mr. Burns): Sehr eindrucksvoll, Sir. Oh, da kommen sie schon!
Mr. Burns: Halten Sie mich fest, Smithers. (Smithers tut wie ihm geheißen)
(Inspektionswagen fährt ein mit Geheul)
Inspektor (zu seinen Mitarbeitern): Ok, stellt die Geigerzähler an. (Geigerzähler schlagen aus.)
Mitarbeiter: Hmm?!?
Mr. Burns zum Inspektor: Ich schätze, das ist die normale Hintergrundstrahlung, wie man sie in jedem gut gewarteten KKB findet. Oder auch auf jedem Spielplatz. Und im Krankenhaus.
Inspektor (genervt): Leider nicht. (Inspektor pfeift und zeigt auf einen der beiden Kühltürme) Kaugummi, um einen Riss im Kühlschrank zu schließen!
Mr. Burns (gekünstelt): Da bin ich genau so entsetzt wie Sie!
Inspektor (im nächsten Raum): Ein Plutoniumstab als Briefbeschwerer!
Mr. Burns: Das sollte wirklich nicht sein! (radioaktive Flüssigkeit tropft von der Decke auf den Bewertungsbogen des Inspektors und ätzt ein Loch rein - Mr. Burns seufzend) Tja, DAS war schon immer so… (Sie betreten Homers Arbeitsplatz, wo dieser plötzlich aus dem Schlaf schreckt)
Homer: Wuah! Ich hab nur meine Augen geschont!
Mr. Burns (zufrieden): Ja, ausgezeichnet! Ein erholter Mitarbeiter ist ein wachsamer Mitarbeiter.
(Inspektor verdreht die Augen)
Inspektor (zu Protokollant): Überwachungsstation unbesetzt!
(Schnitt zur nächsten Szene: Man sieht alle knietief in radioaktiver Masse stehend)
Mr. Burns (zu Inspektor): Hören Sie, Inspektor, könnte ich Sie vielleicht mal privat und unter vier Augen in meinem Büro sprechen?
(Mr. Burns und der Inspektor betreten das Büro)
Inspektor (aufgebracht): Mr. Burns, in 20 Jahren ist mir ein derartiger trostloser Zustand noch nicht untergekommen!
Mr. Burns (ablenkend): Boah, sehen Sie mal! Irgendjemand hat achtlos Tausende und Abertausende von Dollar auf meinem Tisch liegen lassen!
Mr. Burns (zu Smithers): Äh, Smithers, verlassen wir doch mal das Zimmer in der begründeten Hoffnung, dass der schöne Stapel verschwunden ist, wenn wir wieder reinkommen! (Wartet kurz vor der Tür, öffnet sie wieder und zuckt darauf zusammen - Mr. Burns zähneknirschend zum Inspektor) Sehen Sie nur: das Geld und ein sehr dummer Mensch sind immer noch da…
Inspektor (sauer): Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste ich annehmen, Sie versuchten mich zu bestechen!
Mr. Burns (ebenfalls sauer): Gibt es hier denn noch irgendein Missverständnis darüber? (Stopft ihm aus dem Stapel händevoll Scheine in die Tasche - spricht hastig) Nehmen Sie’s! Nehmen Sie’s! Nehmen Sie’s, Sie armer Irrer!!!
Inspektor (entnervt): Mr. Burns! Ich werde diesen kränkenden Verstoß ignorieren. Hingegen werd' ich die 342 Verstöße, die ich heute in Ihrem Werk festgestellt habe, keineswegs ignorieren. Entweder bringen Sie hier den Laden in Ordnung oder wir schließen ihn. Guten Tag. (Er knallt die Tür zu und geht)
Mr. Burns (traurig): Tja, na wenn schon… Ein Tupfer Farbe hier und ein paar kleine Kleckse da. Wieviel kann es ungefähr kosten, den Laden aufzumöbeln?
Smithers (mit Taschenrechner): Hm, schätzungsweise 56 Millionen Dollar, Sir.
Mr. Burns (erregt): 56 Millionen Dollar?!?
Smithers (ängstlich): Bitte nicht schlagen, Sir!
Mr. Burns (matt): Ich hätte gar nicht die Kraft, das an Ihnen auszulassen, Smithers. Also… gehen Sie bitte! Ich möchte allein sein. (Als Smithers das Büro verlässt, genehmigt Mr. Burns sich schnell hintereinander mehrere Schlücke Alkohol. Die Zeit vergeht und er ist immer noch am Trinken - Mr. Burns singt) Ach, du lieber Augustin, großer Boss Augustin… Alles ist hin. Als ich ein Kind noch war, ach, war das wunderbar… Ach, du lieber Augustin… Es war ein langer Weg, mein lieber Augustin und jetzt ist alles hin…
(Schnitt zu Homer in seinem Büro, der wieder aufgeschreckt aufwacht)
Homer: Aah! Ich gönne meinen Augen grad ’ne Pause! Oh, heiliger Bimbam, schon halb 10! (Das Telefon klingelt und er nimmt den Hörer ab) Hallo, Marge. Entschuldige, dass ich nicht angerufen habe, aber hier war die Hölle los! Ja, diese 12-Stunden-Schichten bringen mich noch um… (Homer geht durch einen Flur) ECHO! (Kichert zu sich selbst.)
(Schnitt auf den Parkplatz des Kernkraftwerks. Man hört Burns undeutlich vor sich hin singend – Homer sucht nach der Quelle.)
Burns (unter Tränen säuselnd): Großer Boss Augustin… Alles ist hin!
(Homer sieht Burns heulend im Auto sitzen und ist davon sichtlich überrascht.)
Homer: Oh! Was zum... (tippt an die Fensterscheibe) Mr. Burns! (Mr. Burns schreckt hoch, darauf auch Homer) Entschuldigung, Chef! Ich bin’s bloß, Homer Simpson! Ist alles in Ordnung?
Mr. Burns (hinterlistig): Ja... so spät noch bei der Arbeit, Simpson?
Homer (stotternd): Ja, Sir.
Mr. Burns (trauernd): Wir beide gehören zu einer aussterbenden Rasse, Simpson. Ich werde Ihnen was anvertrauen – steigen Sie ein.
(Homer setzt sich ins Auto)
Homer (naiv): Oh, kuschelig!
Mr. Burns (kumpelhaft): Homer, die wollen uns den Laden dichtmachen. Sie behaupten, wir verseuchen den Planeten!
Homer: Ja, niemand ist vollkommen...
Mr. Burns: Warum kann uns diese Regierung nicht einfach in Ruhe lassen?
Homer: Ich habe heute zu meiner Frau gesagt, wenn ich Gouverneur wäre, würde ich manches ganz anders machen.
Mr. Burns (aufgebracht): Reden Sie keinen Blödsinn, Simpson! Wissen Sie, was es kostet, für dieses Amt zu kandidieren? Mehr als jeder ehrliche Mann aufbringen kann.
Homer (dazwischen): Aber SIE können sich das leisten. (Mr. Burns schaut ihn wütend an - Homer verlegen) Äh, bitte, verstehen Sie mich nicht falsch... ich meine, Sie SIND ein ehrlicher Mann, aber Sie könnten es sich leisten, als Gouverneur zu kandidieren, wenn Sie Lust hätten... natürlich quatsch ich bloß so viel, weil Sie mich dauernd so ansehen, aber es ist wahr! Ich meine, wenn Sie Gouverneur sind, dann können Sie selbst bestimmen, was sicher ist und was nicht.
(Mr. Burns hat sofort einen Entschluss getroffen, Mut daraus geschöpft und fährt siegessicher den Wagen an)
Homer (verdutzt): Wo wollen Sie hin, Sir?
Mr. Burns (bestimmt): An das Ziel meiner Wünsche. Eine neue, bessere Welt schaffen.
Homer: Wenn es kein Umweg für Sie ist, könnten Sie mich noch zu Hause absetzen?
Haus der Simpsons/Küchentisch
(Homer liest aus der Zeitung vor: BURNS WILL GOUVERNEUR WERDEN) Homer: Meine Stimme hat er. Marge (mahnend): Homer, wir sind eine Mary-Bailey-Familie. Homer: Aber Mary Bailey kann mich nicht rausschmeißen, wenn ich nicht für sie stimme. (laut) Ich stimme für Monty Burns! Lisa (froh): Oh, eine politische Diskussion bei Tische! Ich komm mir vor wie ne echte Kennedy! Marge: Ich glaub nicht, dass einer der minderwertigsten Männer, die je gelebt haben, eine Chance gegen Mary Bailey hat... die beste Gouverneurin seit Bestehen unseres wunderbaren Staates.
KONFERENZ UM MR. BURNS’ KANDIDATION Berater: Also, ich sehe das Problem folgendermaßen. Während Gouverneurin Bailey bei allen beliebt ist, werden Sie von 98% der Wähler als minderwertig oder schlimmer eingestuft. Deshalb haben wir das stärkste Wahlkampfteam zusammengestellt, das für Geld zu haben ist. (deutet mit dem Zeigestock nacheinander auf die Personen) Ihre Redeschreiberin, Ihr Sprücheklopfer, Ihr Rettungsarzt, Ihr Maskenbildner und Ihr persönlicher Trainer. Ihr Job ist es, diesen Mr. Burns in den hier zu verwandeln. (er blättert während des Redens die Flipchart um, das nun ein von einem Künstler entworfenes heroisches Bild von Mr. Burns mit Flinte zeigt) Mr. Burns: Wie kommt es, dass ich da meine Zähne so zeige? Berater: Weil Sie lächeln! Mr. Burns: Ah, ausgezeichnet! Das sind genau die kleinen Tricks und Kniffe, für die ich Sie bezahle. Aber wie verwandeln wir Lieschen Müller und Hinz und Kunz in einen Gegner von Mary Bailey? Berater: Durch dieses Team von Privatdetektiven (deutet zu 2 Männern in Anzügen) Ihre Dreckschleuder, Ihr Leumundssaboteur, Ihr Schlammwerfer, Ihr Abfallwühler. Mr. Burns (zu den Detektiven): Hallo. Berater: Ihr Job ist es nun, diese Mary Bailey zu der hier zu machen. (er blättert wieder die Flipchart um, welche nach einem souveränen Porträt ein Szenario darstellt, in dem Mary Bailey von Demonstranten ausgebuht wird) Mr. Burns: Ja, visuelle Unterstützung macht sehr viel aus. Ich danke Ihnen. Berater: Aber zuvor gibt es noch ein brennendes Thema, das wir sofort neutralisieren müssen. (man sieht auf der Flipchart einen Ausschnitt von Bart, der am Angelhaken den dreiäugigen Fisch hochhält) Mr. Burns: Buäh! Ich hasse diesen Fisch!
ALTENHEIM (ein paar Alte, einschließlich Abe und Jasper, sitzen stumpf blickend in einem Kreis und gucken fern) Nachrichtensprecher: Das war unser Film zum düsterlangweiligen Nachmittag. Bitte bleiben Sie dran für eine bezahlte politische Information, die Ihnen der Freundeskreis Montgomery Burns übermittelt. Abraham Simpson (not amused): Burns? Schalt mal um. Jasper: Schalt DU um. Abraham Simpson: Nein, DU schaltest um! Jasper: Ich war letzte Woche dran. Abraham Simpson: Sei ruhig weiter so stur. Dann bleiben wir sitzen und sehen’s uns an.
MOES TAVERNE (die Kneipenbrüder sitzen an der Theke und starren hoch zum Fernseher) Barney: Oh nein... eine Wahlveranstaltung. Das wird wieder so ein Tag, wo die Bars geschlossen bleiben, stimmt’s? Moe: Mmh... leider, Barney!
DIE SIMPSONSFAMILIE VOR DEM FERNSEHER Marge: Ich frage mich, ob er auch nur EIN Wort über den schrecklich Fisch verliert... Homer (genervt): Ach, Marge... was regst du dich denn so auf? Ich wette, du hattest keine Ahnung, wie viele Augen ein Fisch hat, bevor die Zeitungen das aufgebauscht haben... (Marge grummelt)
MR. BURNS & Co. IM FERNSEHSTUDIO (Eine Horde Helfer steht um Mr. Burns herum) Smithers: Noch 30 Sekunden, Mr. Burns! Berater: Und denken Sie dran, lächeln! Mr. Burns (ungeduldig): Ich lächle doch schon. Berater (eindringlich): Etwas mehr Zähne zeigen! (Man hört wie Mr. Burns mit großem Kraftaufwand versucht, dieser Aufforderung zu folgen) Mr. Burns: So besser? Berater: So ist es brav! Mr. Burns: Morgen habe ich Muskelkater im Gesicht... Berater (leicht beleidigt): Wir haben getan, ws wir konnten. Mr. Burns, jetzt kommt es auf Sie an. Mr. Burns: Nur keine Sorge. (die Helfer treten weg und Mr. Burns’ Sendezeit beginnt) Mr. Burns (merkt nicht, dass er schon on air ist): Wenn wir diesen politischen Werbespot hinter uns haben, wird mir jedermann in diesem blöden Staat aus der Hand fressen! (merkt, dass die Kamera schon läuft) Oh, hallo Freunde! Ich bin Montgomery Burns, der nächste Gouverneur. Und ich bin hier, um mit Ihnen über meinen kleinen Freund zu sprechen – Blinky. Viele von Ihnen halten ihn für eine schreckliche genetische Mutation. Doch das ist weitest von der Wahrheit entfernt. Aber Sie sollen sich nicht blind auf mein Wort verlassen. Befragen wir einen ehrenwerten Schauspieler in der Rolle des Charles Darwin. Schauspieler in der Rolle des Charles Darwin: Hallo, Mr. Burns. Mr. Burns (steht auf und begrüßt ihn freundschaftlich): Oh, hallo, Charles. Bitte erzählen Sie unseren Zuschauern doch etwas über Ihre Theorie der natürlichen Auswahl. Schauspieler in der Rolle des Charles Darwin: Gern, Mr. Burns. Hin und wieder verändert Mutter Natur ihre Geschöpfe und gibt den Tieren größere Zähne, schärfere Krallen, längere Beine... oder, wie in diesem Fall, ein drittes Auge. (Mr. Burns nickt zufrieden vor sich hin) Und wenn sich diese Variationen als nützlich erweisen, gedeihen diese neuen Tiere und verbreiten sich über die ganze Erde. Mr. Burns: Soo... würden Sie also sagen, dieser Fisch wäre anderen Fischen gegenüber im Vorteil und könnte in der Tat eine Art „Superfisch“ sein... Schauspieler in der Rolle des Charles Darwin: Ich hätte nichts gegen ein drittes Auge. Sie? Mr. Burns (gekünstelt lachend): Nein. Ihr seht Freunde, würden unsere antinuklearen Neinsager und Besserwisser zufällig auf einen Elefanten stoßen (geht zu einem echten Elefanten, der im Studio bereitsteht), der sich in den Gewässern in der Umgebung unseres KKBs vergnügt, wäre für seinen merkwürdigen Rüssel bestimmt der nukleare Klabautermann verantwortlich. (geht wieder zurück zu Blinky) In Wahrheit ist dieser Fisch ein Wunder der Natur, von unübertrefflich feinem Geschmack. Mmh! (zwinkert den Zuschauern zu) Also, ich fasse zusammen: Sagen Sie über mich, was Sie wollen. Ich kann Schleudern und Pfeile ertragen. (Mitleid vortäuschend) Aber hören Sie damit auf, den armen schutzlosen Blinky in Verruf zu bringen. Guten Abend. Und Gott schütze Sie. (Mann singt) Only a moron wouldn’t cast his vote for Monty Burns!
MOES TAVERNE Barney: Wow, Superfisch! Moe: Ich wünschte, die Regierung würde ihn endlich in Frieden lassen!
ALTENHEIM Abraham Simpson (zu Jasper): Dieser Burns ist genau das, was unser Staat braucht! Junges Blut!
DIE SIMPSONSFAMILIE VOR DEM FERNSEHER Homer (zu Marge): Ich hoffe, Burns und ich können mit deiner Unterstützung rechnen, Schatz? Marge (überzeugt): Homer, ich bin Bailey-Anhänger. Homer (sauer): Ach ja? Aber ich bin ein Burns-Anhänger! (pinnt sich einen Burns-Anstecker ans Hemd) Au!
MR. BURNS’ BÜRO Berater: Ich gratuliere, Mr. Burns, nach den letzten Umfragen haben Sie sechs Punkte zugelegt. Mr. Burns: Und wie viel hab ich jetzt insgesamt? Berater: Sechs. Aber wir sind auf dem Weg.
MARY BAILEY VOR REGIERUNGSGEBÄUDE Mary Bailey: Mein geschätzter Gegner scheint zu glauben, dass die Wähler in diesem Staat leichtgläubige Tölpel sind. Ich verlasse mich lieber auf Ihre Intelligenz und auf Ihren gesunden Menschenverstand. Mann im Publikum: Interessante Strategie...
BURNS AN EIGENEM REDNERPULT Ich sage Ihnen, die Steuern sind zu hoch! (Jubel)
VOR DEM KWIK-E-MART Marge verteilt jedem Kunden ein Flugblatt zur Wiederwahl Mary Baileys, auf ihrem Anstecker steht „Ich glaube an Bailey“
(Man sieht, wie Mr. Burns auf einer Baustelle mitwirkt) (Zeitungsartikel: „In den letzten Umfragen schießt Burns auf sieben Prozent“) (Man sieht Mr. Burns auf einem Panzer) (Zeitungsartikel: „Burns’ Wahlkampfmaschine rollt und erreicht 22 Prozent“) (Man sieht Burns in mexikanischer Tracht auf ein an einem Baum baumelndes gebasteltes Schaf einschlagen, was ihn aber durch seinen Schwung umhaut) (Marge schlägt Schild in den Vorgarten des Simpson-Hauses: „EINE UNABHÄNGIGE STIMME FÜR BAILEY“) (Lisa und Bart werden von hinten gezeigt, auf ihren T-Shirts steht „ICH WÜNSCHTE ICH WÄRE ALTE GENUG UM FÜR BAILEY ZU STIMMEN“ bzw. „MEIN PAPA SAGTE ICH SOLLE FÜR BURNS STIMMEN“) (Homer schlägt Schild auf die andere Seite des Vorgartens: „ICH BIN VERRÜCKT NACH BURNS!“)
MR. BURNS UND DIE PRIVATDETEKTIVE Mr. Burns: Haben Sie etwas Schmutziges über diese Bailey herausgefunden? Abfallwühler: Ja, wir haben ihren Müll durchwühlt. Schlammwerfer: Und das Dienstmädchen befragt. Abfallwühler: Bis jetzt ist das einzig Negative, was wir gefunden haben, irgendein Bursche, mit dem sie ging, als sie 16 war. Mr. Burns (springt auf): Ah! Und? Abfallwühler: Er hat sie betatscht. Mr. Burns: Na was – das reicht doch nicht!
MR. BURNS IN EINEM SAAL Mr. Burns (agressiv): Wir werden diesen Bürokraten da unten in der Hauptstadt eine Lektion erteilen, die sie nicht vergessen sollen!
HOMER MIT BART VOR DEM FERNSEHER Bart: Ist dein Boss schon Gouverneur, Dad? Homer: Noch nicht, mein Junge. Noch nicht...
Zeitungsartikel: BURNS HAT BAILEY ÜBERHOLT
MR. BURNS’ BÜRO Berater: Wähler betrachten sie jetzt als souverän und gottähnlich. Mr. Burns: Ist ja putzig... Berater: Aber die Schattenseite: Die Umfragen zeigen, dass sie den Kontakt zum einfachen Mann verlieren. Mr. Burns: Oh, lieber Himmel! Berater: Deshalb möchten wir, dass Sie am Vorabend Ihrer Wahl mit einem Ihrer tüchtigsten Arbeiter bei ihm zu Hause essen. Mr. Burns (hinterhältig): Oh, ich verstehe worauf Sie hinauswollen. Jede Susi Schneckenschiss in diesem gottverlassenen Staat soll mich sehen, wie ich mit Josef Jedermann an einem Tisch sitze. Die Medien werden begeistert sein! Berater: Die einzige Frage ist, finden wir jemanden, der gewöhnlich genug dafür ist? (man sieht durch die Überwachungsmonitore Homer, wie er sich Donut-mampfend mehrmals am Hintern kratzt und darauf herzhaft rülpst) Mr. Burns (angeekelt): Buäh... (Berater nickt ihm zu) Mr. Burns (bedauernd): Tja, ich wusste, dass ich Opfer bringen muss. (man zeigt nochmal Homer, der sich diesmal wieder kratzt und rülpst)
IN DER KÜCHE DER SIMPSONS (Homer mampft) Homer: Mmh, toller Toast, Marge! Ah, übrigens, am Abend vor der Wahl kommt Mr. Burns zum Abendessen zu uns. Marge (erschrocken): Waas? Homer (sachlich): Und ein paar Reporter und Kamerateams, aber die muss man nicht abfüttern. Bart (begeistert): Irre, ein richtiger Medienzirkus! Marge (entsetzt): Auf gar keinen Fall! Homer (flehend): Wieso denn nicht, Marge? Marge: Weil ich da im Wahlkampf für Mary Bailey unterwegs bin. Homer (zornig): Was fällt dir... (reißt sich zusammen) Kinder, verlasst das Zimmer, damit ihr das nicht mit ansehen müsst! Bart: Oh-oh. (Alle drei Kinder verduften in Lichtgeschwindigkeit) (Homer kniet sich neben Marges Stuhl) Homer (untertänigst): Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, BITTE! (Marge grummelt)
(Man sieht das Simpsonhaus von außen mit riesigen „WÄHLT BURNS“ Plakaten dekoriert) Berater: Wir hoffen, dass sich eines der Kinder mit einer Frage zu den bevorstehenden Wahlen meldet. (drückt Lisa Zettel in die Hand) Kannst du das bis morgen Abend auswendig lernen? Lisa (liest vor): Mr. Burns, Ihr Wahlkampf hat die Schubkraft eines ungebremsten Güterzuges. Wieso sind Sie so beliebt? Berater: Jaa, sehr gut! Lisa: Hm, wenn ich ihn schon fragen darf, wäre doch auch die Frage angebracht, wie er meine Befürchtungen zerstreuen kann, er verseuche unseren Planeten, bis er unbewohnbar wird? Berater (stur): Nein, die eine Frage auf der Karte ist genug. Marge: Die nicht vorgesehene Frage scheint mir besonders wichtig. Homer (ermahnend): Marge! Keine Sorge, meine Tochter ist sehr klug und hat bestimmt ihre Frage bis morgen Abend auswendig gelernt. Berater: Und schließlich: Mr. Burns wünscht, dass Sie so tun, als seien Sie ihm sehr zugetan. Aber vergessen Sie nicht: er hasst jede Berührung.
(Es wird dunkel und die Lichter im Simpsonhaus gehen aus. Im Ehebett rückt Homer immer näher an Marge heran, die solange ausweicht, bis sie aus dem Bett fällt) Marge: Ah! Homer (zärtlich): Schatz, jetzt komm wieder ins Bett. Marge (matt): Nein, ich fühle mich sehr wohl hier unten. Homer: Was ist denn los, ich wollte doch nur ein bisschen kuscheln... Marge (bestimmt): Aber mir ist nicht nach Kuscheln. Homer: Aber was hat denn das damit zu tun? Marge: Ich kuschele nicht mit jemand, der mir nicht erlaubt, mich selbst zu verwirklichen. Homer: Aber du darfst dich doch selber verwirklichen! In dem schönen Heim, das du hast und in der Küche, wenn du das Essen machst! Marge (verdreht die Augen): Hm... ok, Homer. Das ist ein Angebot. Das kannst du haben. (steigt wieder zurück ins Bett) Also, das wäre abgemacht. Ich werde mich auf diese Weise verwirklichen, sehr gut. Gute Nacht. Homer: Hä?
(Als es noch dunkel ist, gehen schon die Lichter im Simpsonhaus an und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Kinder und die Haustiere werden von den Maskenbildnern zurechtgemacht) Maskenbildner (hält Homer Spiegel vors Gesicht): Na, wie finden Sie sich? Homer: Hey... hallo, Hübscher! Berater: Hey, wisch ihm das Zeug aus dem Gesicht! Wir essen hier mit dem Mann von der Straße und nicht mit Robert Redford. Maskenbildner (beleidigt): Pah! Privatdetektiv (zu Berater): Die letzten Ergebnisse sind da. Es steht unentschieden 50 zu 50. Berater (überzeugt): Die Tränendrüsennummer heute bringt uns über den Berg. (Auto fährt an, Bart sieht es durchs Fenster) Bart (aufgeregt): Achtung, er ist da! (Mr. Burns klingelt an der Tür, die Simpsons öffnen) Mr. Burns (schleimerisch): Hallo Homer, Marge, Sie sehen umwerfend aus! Ich hab Ihnen was mitgebracht – Nudelstrudel. (Knecht Ruprecht springt ihn an, wirft ihn zu Boden und leckt ihn ab, Burns wehrt sich aus Leibeskräften) Homer geht zu ihm: Böser Hund! Böser Nachbarshund! Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mr. Burns. Mr. Burns: Au... Homer: So, ganz vorsichtig... Mr. Burns: Ich liebe Hunde. Und Babys auch. (Schneeball II springt den gerade aufgestandenen Burns an und wirft ihn nochmal zu Boden) Mr. Burns: Ach, die süßen kleinen Kätzchen. (Küsst sie mehrmals hintereinander auf die Schnauze) Homer (besorgt): Ist alles in Ordnung, Mr. Burns? Mr. Burns: Oh ja, natürlich – so eine kleine Balgerei mit den Tierchen ist gut für den Appetit! (er betritt das Haus und mit ihm die ganzen Fernsehteams) Berater (flüstert Mr. Burns zu): Letztes Ergebnis: Ihre staatsmännische Reaktion auf die Tiere hat Sie in Führung gebracht. Es steht jetzt 51 zu 49 für Sie. Ich gratuliere, Mr. Gouverneur. Mr. Burns: Ausgezeichnet. Homer: Bart, würdest du das Tischgebet sprechen? Bart: Lieber Gott, wir danken dir für gar nichts, wir haben alles selbst bezahlt. Amen. (Ausrufe des Erstaunens) Mr. Burns (lachend): Nur ein unschuldiges Kind kommt mit so etwas ungestraft davon. Gott schütze sie alle. Amen. (alle atmen erleichtert auf) Berater (zu sich selbst): Es zieht an, es zieht an. (Die Simpsons fangen mampfend an zu essen während Mr. Burns keinen Bissen runterkriegt) Homer (kauend): Wissen Sie, Mr. Burns, meine Familie und ich finden die Steuern zu hoch... (guckt auf seinen Zettel) finden die Steuern zu hoch. (Berater macht Burns Zeichen, dass er essen soll, Bart rülpst laut) Homer: Wie stehen Sie zu diesem zerstrittenen Thema? (Marge und Lisa sehen hinterlistig zu ihm hin) Mr. Burns: Meine Güte! Ich hätte nicht erwartet, dass sich dieses formlose Abendessen zu einer politischen Debatte entwickeln würde... Homer: Ich habe nur vorgelesen, was auf der Kar-... Mr. Burns (unterbrechend): Oh Homer, ich bin Ihrer Meinung und werde, wenn man mich zum Gouverneur wählt, die Steuern senken – ob es diesen Bürokraten in der Hauptstadt nun passt oder nicht! (zu Lisa) Lisa... hast du vielleicht auch eine Frage, die du an Onkel Montgomery stellen möchtest? Lisa (unglücklich): Ja, Sir... eine ziemlich beknackte... Mr. Burns, Ihr Wahlkampf hat die Schubkraft eines ungebremsten Güterzuges. Wieso sind Sie so beliebt? Mr. Burns: Oh, eine schwierige, aber sehr interessante Frage. Lisa, dafür gibt es keine eindeutige Antwort. Einige Wähler loben meine Integrität (Lisa verlässt den Tisch), andere sind eher beeindruckt von meiner Unbestechlichkeit... und wieder andere von meinem festen Entschluss, die Steuern zu senken und das können sich die Bürokraten in der Regierung hinter den Spiegel stecken! Lisa (klagend zu Marge, die im Nebenraum das Essen zubereitet): Ach, Mum... ich fühle mich desillusioniert. Marge: Tut mir leid, Liebes, bald ist alles vorbei... Lisa: Aber wir sind zum Werkzeug des Bösen geworden! Marge: Lisa, heute Abend wirst du Einiges lernen. Eins davon wird sein, dass du im Zweifelsfall deiner Mutter vertrauen kannst. Mr. Burns: ...nicht mal eine faire Chance für einen Anstoß oder gar ein klares Angebot! (Marge trägt das Gericht herein) Hmm, riecht das aber köstlich! (Marge entfernt den Deckel des Topfes und alle sind geschockt: es ist Blinky!) Bart (begeistert): Na toll! Dreikugelaugenfisch! Marge: Darf ich um Ihren Teller bitten, Mr. Burns? Mr. Burns (sichtlich angeekelt): Uh... (gibt Marge zitternd und widerwillig seinen Teller) (Marge schneidet ihm das Stück mit den drei Augen ab) (Der Berater macht ihm Zeichen, dass er mit dem Essen beginnen soll) (Mr. Burns nimmt sich zitternd mit der Gabel ein Stück Fisch und führt es sich zögerlich in den Mund, kaut und spuckt das Stück in hohem Bogen über den Tisch, worauf die Kameraleute sich darauf stürzen und es abknipsen) Reporter 1: Das ist ja nicht zu fassen! Reporter 2: Er hat’s vermasselt! Berater (enttäuscht): Geplatzt, bevor er laufen konnte. (Draußen stehen Reporter und telefonieren) Dave Shutton: Gebt mir den Chefredakteur! Anderer Reporter: Die Schlagzeile: „Burns bleibt die eigene Story im Halse stecken.“
Scott Adams im Fernsehen vor dem Foto von Burns, der gerade das Fischstück ausspuckt: Die letzten Umfragen zeigen, dass Burns Popularität auf den Boden geklatscht ist wie sein unzerkauter Fisch.
Mr. Burns, der neben den Simpsons steht und die Sendung mitverfolgt hat zu seinen Beratern: Ihr müsst doch noch ein paar Trumpfkarten im Ärmel haben! Smithers, machen Sie uns Kaffee. Noch sind wir nicht geschlagen. Berater: Doch, sind wir. Kommt Jungs, der Alte ist erledigt. Mr. Burns (wie von Sinnen): Wartet, kommt zurück! Das könnt ihr mir doch nicht antun! Ich bin Charles Montgomery Burns! (er fängt an, das Zimmer zu verwüsten – als er versucht, den Tisch umzuschmeißen, kriegt er ihn nicht hoch) Mr. Burns: Smithers, schmeißen Sie diesen Tisch für mich um. Smithers (devot): Ja, Sir. (schmeißt den Tisch mühelos um) Marge (besorgt): Homer, Homer! Die sollen aufhören! Homer: Ja... äh, Mr. Burns? Mr. Burns! Mr. Burns: Halten Sie den Mund und schmeißen Sie was kaputt! (Homer greift sich geistesgegenwärtig die Blumenvase und schmeißt sie auf den Boden) Lisa: Mr. Burns, es ist mir rätselhaft, was Sie mit der Zerstörung unseres bescheidenen Besitzes erreichen wollen! Mr. Burns (besonnen): Sie hat recht. Bringen Sie mich nach Hause, Smithers. Dann zerstören wir etwas Geschmackvolles. (sie treten vor die Schwelle und merken nicht, dass die Simpsons mithören können) Die Ironie des Schicksals, Smithers, dieser gesichtslose Clan von unverschämten Halbaffen hat mich die Wahl gekostet, aber würde ich sie umbringen lassen, dann müsste ich dafür ins Gefängnis... und sowas nennt sich nun Demokratie! Smithers: Sie tragen Ihre Niederlage mit Edelmut und Poesie, Sir. Mr. Burns (wendet sich nochmal um zum Haus der Simpsons): Simpson, ich werde es mir für den Rest meines Lebens zum Ziel setzen, dass jeder Ihrer Träume unerfüllt bleibt! Bart (zu Homer): Oh, der hat dich auf dem Kieker, Dad. (Homer und Marge liegen im Bett) Homer (melancholisch): Oh, meine Träume sollen unerfüllt bleiben? Oh nein, das gefällt mir ganz und gar nicht – das bedeutet doch, ich habe nichts mehr zu hoffen! (schaut Marge direkt ins Gesicht) Mach das wieder gut, bitte lass dir was einfallen, bring die Sache wieder in Ordnung... Marge (liebevoll): Also, wenn eines Mannes größter Traum aus einer doppelten Portion Nachtisch besteht, aus gelegentlichem Kuscheln und Ausschlafen bis in die Puppen am Wochenende, kann keiner seine Träume zerstören. Homer (beruhigt): Hey, da ist wirklich was dran! (Sie küssen sich)