Der Sammler! Capsule
Vorwort
Bart: Seid gegrüßt, ihr verirrten Comic-Fans! Hier ist euer nach-Blut-lechzender Kumpel Bart Simpson mit einer nervenzerfetzenden kleinen Geschichte, die euch in sprechblasigen Schrecken versetzen wird. Jagd ihr gern nach vierfarbigen Schätzchen im besten Erhaltungszustand? Schlägt euer kleines Herz höher, wenn ihr ein seltenes Comic-Heft kauft? Tja, das wird sich wohl ändern, wenn ihr die folgende Geschichte gelesen habt. Ich nenne sie ... Der Sammler!'
im alten Haus
Erzähler: Das unheimliche alte Haus steht einsam auf einem Hügel am Rande der Stadt. Der Besitzer des Hauses führt ein zurückgezogenes Dasein, mit nur einem einzigen Hausdiener, der ihn versorgt.
Wenig ist von ihm bekannt, denn er ist mürrisch und eigenbrötlerisch und meidet den Kontakt mit den Bewohnern der Stadt zu seinen Füssen. Ein Gerücht besagt jedoch, dass er unermesslich reich sein soll und dass tief in seinem Haus ein unvorstellbarer Schatz verborgen liegt.
Im Inneren des großen Hauses kann man jeden Abend das selbe Ritual beobachten. Nachdem er sich mit einem gewaltigen Mahl kulinarischer Köstlichkeiten vollgestopft hat, zieht sich der Hausherr in die Behaglichkeit seines Lieblingssessels zurück. Mit seinem treuen Hund zu Füßen genießt er eine erlesene Zigarre und einen Verdauungstrunk.
Der Sammler: Der Saumagen war etwas zu sehr durchgekocht, Smedley. Noch mal so was, und sie sind gefeuert.
Smedley: Sehr wohl, Sir.
Erzähler: Dann folgt der Höhepunkt des Abends -- tatsächlich das Einzige, was seinem trüben Dasein etwas Vergnügen bereitet -- er beginnt , eine Auswahl seiner beeindruckenden Bibliothek zu lesen -- einer Bibliothek, die er in Jahren besessenen Sammelns unter enormen Kosten zusammengetragen hat -- die größte Comic-Bibliothek der Welt!
Der Sammler (denkt): Ah, Captain Squid Nr.1 -- mit dem ersten Auftritt seines jugendlichen Assistenten Squid-Die_Boy! Wie gut ich mich an den Tag erinnern kann, an dem ich dieses Heft gekauft habe.
einige Jahre zuvor
Erzähler: Der Besitzer des hiesigen Comic-Ladens hatte sich geweigert, über den Preis zu verhandeln -- bis ich ihm gedroht habe, dem Sittendezernat zu erzählen, dass er "Betty Page"-Trading Cards an Minderjährige verkauft. Wir einigten uns auf 10% des Katalogpreises. Ich verließ den Laden, meine Neuerwerbung fest umklammert, als ich auf der Straße von einem herumgammelnden Tunichtgut belästigt wurde.
Passant: 'tschuldigung -- haben sie Feuer?
Erzähler: Dem Rohling habe ich eine Lektion erteilt!
Der Sammler: Aaah! Bleib bloß von meinem kostbaren Comic weg!
Erzähler: Nach diesem grässlichen Vorfall werde ich in dem Geschäft natürlich nie wieder etwas kaufen.
Später, nach vollendeter Lektüre, beschließt der Sammler sein abendliches Ritual. Vorsichtig schiebt er das wertvolle Heft in seine Schutzhülle zurück ...
... und trägt es dann über eine uralte Treppe in den Keller.
Dort, zwischen Kisten und Kartons mit längst vergessenen Erbstücken, hat er ein Zuhause für seine Sammlung errichtet ...
eine gigantische, klimatisierte Kammer, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit bei optimalen Werten hält, um seine Sammlung bestmöglich zu schützen.
Der Sammler (denkt): Tausende Comics -- und alle gehören mir, mir alleine! Nie werde ich sie mit irgendwem teilen!
Erzähler: Viele mögen das abgeschiedene, eintönige Leben des Sammlers für traurig, einsam oder gar bemitleidenswert halten -- aber wenn er seine Schatzkammer betritt, fühlt er sich von tausenden Freunden umgeben.
Rückblick vorbei
Erzähler: Eines Tages jedoch verursacht ein schicksalhaftes Ereignes eine Änderung im geliebten Ritual des Sammlers -- sein treuer Butler Smedley nimmt sich das Wochenende frei, um seine alte Mutter zu besuchen!
Smedley: Auf Wiedersehen, Sir. Ich bin Montag zurück.
Der Sammler (denkt): Undankbarer Wurm! Seit 14 Jahren zahle ich sein Gehalt, und er dankt es mir, indem er mich zwei Tage allein lässt.
Erzähler: In der Nacht geht der Sammler wie gewöhnlich in seine Schatzkammer, aber als er das massive Tor öffnet ...
Der Sammler: Wärme! Oh, nein!
Erzähler: Hitze! Einer der größten Funde aller alten Comics! Ganz ohne Panik überprüft der Sammler den Thermostat ...
Der Sammler: Oh, mein Gott! 36 Grad! Die Temperaturkontrolle ist defekt! Was mach ich bloß?
Erzähler: Schnell und entschlossen beginnt er, die defekte Kühleinheit zu reparieren. Zunächst organisiert er das Werkzeug ...
Der Sammler: Oooh! Aaah! Autsch!
Erzähler: ... um die Aufgabe dann mit seinem profunden technischen Sachverstand anzupacken ...
Der Sammler: Hmmm ... vielleicht, wenn ich dieses Dingsda --
Erzähler: Aber seine Bemühungen sind vergeblich!
Der Sammler: Uups ... hätte wohl doch besser das andere Dingsbums nehmen sollen ...
Erzähler: Während er die geschmolzenen Überreste der Klimaanlage betrachtet, betritt sein treuer Hund die Kammer ...
Der Sammler: Hee! Raus hier! Böser Hund!
Hau ab! Sofo o
Erzähler: Die Leiter stürzt zu Boden, und der erschrockene Hund hastet aus der Kammer und streift dabei einen schlecht ausbalancierten Kistenstapel ...
Die Kisten stürzen gegen das Tor und es fällt zu -- verschlossen!
Im Inneren der Kammer überdenkt der Sammler mit kühlem Kopf seine Lage ...
Der Sammler: Aaah! Ich bin gefangen!
Der Sammler (denkt):
Erzähler: Ohne zu zögern setzt der Sammler seinen Plan in die Tat um -- doch ohne Erfolg!
Der Sammler: Uuuuh! Zerbrösel' verfluchtes Ding!
Na gut -- schätze im wirklichen Leben funktioniert rohe Gewalt zur Lösung von Problemen nicht immer so gut wie in Comics.
Sieht so aus, als müsste ich hier festsitzen, bis Smedley nach Hause kommt und mich raus lässt. Na ja, dann werde ich wohl das ganze Wochenende mit Comiclesen verbringen müssen -- wie schade! He he!
Moment mal! Ich sehe meinen Atem! Es wird kalt hier drin!
Als der Temperaturregler durchgeschmort ist, muss das Kühlaggregat auf volle Pulle gesprungen sein!
Erzähler: Tapfer versucht er noch einmal sich zu befreien.
Der Sammler: Hilfe! Irgendwer zu mir! Holt mich hier raus! Hilfe!
Erzähler: Schließlich sinkt er zu Boden, erschöpft und frierend.
Die Temepratur sinkt im Inneren der Kammer weiter. Jetzt ist sie unterhalb des Nullpunktes! Der Sammler presst sich lange gegen die Tür und kämpft gegen die Kälte. Er spürt, wie die kalten Finger des Todes nach ihm greifen.
Schließlich und endlich wird ihm klar, was er zu tun hat ...
Am Montagmorgen kommt Smedley zurück. Als er sieht, dass sein Herr nicht in der Wohnung ist, steigt er in den Keller hinab. Er sieht die gegen die Tür gestürzten Kisten und erfasst sofort die Situation.
Smedley: Gütiger Gott!
Erzähler: Voller Angst entfernt er die Kisten und öffnet die Tür. Entsetzt sieht Smedley seinen Herrn heraustorkeln, halb erfroren und vor Wahnsinn lallend.
Der Sammler: Druckfrisch! He he! Leichte Gebrauchsspuren! Zustand 1-2! He he!
Erzähler: Smedley starrt in die Kammer, und mit einem Schlag erkennt er, was seinen Herrn in den Wahnsinn getrieben hat. Die Regale sind leer, und auf dem Fußboden liegt ein riesiger Haufen Asche. Um den Erfrierungstod zu entgehen, musste der Sammler seine ganze Comic-Sammlung verbrennen!
Der Sammler: Unersetzlich! Hihi! Einziges erhaltenes Heft! Ha, hahahahahhehe!
Nachwort
Bart: Diese kleine Erzählung hat mir wirklich das Herz erwärmt! Nach diesem coolen Erlebnis wird der alte Herr wohl schon glücklich sein, wenn er nur mal wieder seine Gedanken gesammelt bekommt. Und damit ist Schluss für heute. Bis zum nächsten mal. Man sieht sich in den lustigen Simpsons-Comics.