9F01 Capsule

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Ein gotteslästerliches Leben


Szene 1 – In Homer's Traum

Homer träumt von sich, wie er seine Zeit als Embryo im Mutterleib genießt.
Homer in Gedanken: Ach. Noch ein gemütlicher Tag im Mutterleib.
Embryo-Homer fängt an zum Donauwalzer kunstvoll zu schwimmen.
Homer in Gedanken: La la laaa. La la laaa. La la laa la laa la...
Plötzlich verschwindet das Fruchtwasser.
Homer in Gedanken: Ahhhh!
Eine Hand greift den kleinen Homer am Bein und versucht ihn aus dem Mutterleib zu ziehen. Homer versucht sich fest zu halten.
Homer in Gedanken: Nich!

Szene 2 - Im Haus der Simpsons

Homer träumt noch von seiner Geburt. Er liegt im Bett und hält sich fest.
Homer: Lasst mich! Ich bin ganz nackt und nass!
Marge versucht Homer am Bein aus dem Bett zu ziehen, weil sie in die Kirche gehen will.
Marge: Steh auf, Homer! Wir müssen in die Kirche.
Homer: Ich will aber nicht.
Marge: In die Kirche. Du musst!
Homer: Es ist viel zu kalt draußen.
Man sieht wie vor dem Haus ein Schneesturm wütet und ein Eisbär dem Müll der Simpsons durchwühlt.
Marge: Ich habe es satt, jeden Sonntag mit dir zu streiten! Zieh dich gefälligst an!
Marge hat Homer's Sonntagsanzug aus dem Schrank geholt und wirft es ihm entgegen.
Homer: Ach, diese alberne Kirchganghose.
Homer versucht sich am Fuß der Treppe anzuziehen, bekommt aber den Reißverschluss seiner Hose nicht zu.
Homer: Uff, uff! Von wegen Einheitsgröße, passt allen.
Marge: Beeil dich! Wir kommen noch zu spät.
Plötzlich reißt Homer's Hose. Er dreht sich um und geht wieder nach oben.
Homer: Vergiss es! Ich komm' nicht mit.
Marge: Hrmm!

Szene 3 - Auf dem Weg zur Kirche

Marge und die Kinder fahren zur Kirche. Die Windschutzscheibe beschlägt und Marge wischt sie immer wieder frei. Sie ist immer noch wütend. Es ist so kalt, dass Maggie's Zunge an ihrem Kindersitz festklebt.
Bart: Hey, wo ist Homer?
Marge: Du meinst deinen Vater? Der erholt sich.
Bart: Erholt sich vom Saufen? Erholt sich, weil er rausgeschmissen wurde? Hilf mir auf die Sprünge.

Szene 4 - Im Haus der Simpsons

Homer liegt dick und warm eingepackt in seinem Bett.
Homer: Ach, ich komm' mir vor wie ein fettes, getoastetes Zimtbrötchen. Hier aus diesem Bett möchte ich niemals aufstehen. Oh oh! Ich muss aber pinkeln. Erst scharf nachdenken. ... Denk! Denk! Denk! ... Ich werd' doch liebe aufstehen.
Homer steht vor der Toilette und verrichtet sein Geschäft.
Homer: Ich pinkel heut' mal mit offener Tür. Jawohl! Das macht Spaß!
Nun springt Homer unter die Dusche und singt Tom Jones' Delilah.
Homer: My, my, my, Delilah.
Homer schaltet das Duschradio ein.
Radiomoderator: Wir haben 24 Rundfunkgrade unter dem Gefrierpunkt. Und ich kann nur hoffen, dass Sie sich irgenwo im Warmen befinden.
Homer: Das geht dich 'n feuchten Lehm an, ...
Homer vergewissert sich, dass ihn niemand hören kann.
Homer: ...Arsch! He he he he ha haa! Ha ha haa!

Szene 5 - In der Kirche

Alle in der Kirche frieren vor Kälte. Draußen tobt immer noch der Schneesturm.
Reverend Lovejoy: Ich habe das Gefühl, unsere Heizung funktioniert nicht.
Unbekannte Person: Ja, warum nicht?
Reverend Lovejoy: Äh, denken wir am besten nicht mehr daran. Konzentrieren wir uns auf die Klagelieder Jeremiä in der langen Fassung.
Bart und Lisa sehen sich fragend an.
Reverend Lovejoy: Die Freude ist aus unseren Herzen gewichen, unser juchzen hat sich in wehklagen verwandelt.
Maggie lässt gefrorene Milch aus ihrer Flasche gleiten.

Szene 6 - Im Haus dr Simpsons

Homer stellt das Thermostat im Wohnzimmer auf Maximum und dreht die Anlage voll auf. Plötzlich sieht man Homer mit Hausschuhen, Unterhose und sonnenbrille ins Bild rutschen und zur Musik "Short Shorts" tanzen.
Homer: Ich trag' kurze Unterhosen.
Nach der Tanzeinlage geht Homer zum Kühlschrank.
Homer: Endlich kann ich mir meine patentierten-Raumzeitalter-außerirdischen-Mondwaffeln machen!
Er holt sich Einiges aus dem Kühlschrank und geht zum Faffeleisen.
Homer: Was haben wir denn da... Karamel... Waffelteig... Räucheraroma...
Er gießt die Mischung auf das Waffeleisen und wischt den Rand mit dem Finger ab.
Homer: Mmm... jetzt brauche ich nur noch zu warten.
Nach einer Zeit öffnet er das Waffeleisen und kratzt sein Werk heraus, wickelt es um einen Riegel Butter und beißt ein Stück ab.
Homer: Mmh... das macht fett!

Szene 7 - In der Kirche

Die Predigt ist noch im Gange.
Reverend Lovejoy: Und anschließend wurde er in den feurig lodernden Höllenschlund geworfen!
Die Kirchenbesucher machen sich warme Gedanken.
Reverend Lovejoy: Die sängende Hitze. Die brodelnd heißen Ströme geschmolzenen Schwefels!
Bart: Ach, wäre ich doch auch dort.

Szene 8 - Im Haus der Simpsons

Homer sitzt vor dem Sofa und isst seinen Waffel-Butter-Riegel. Dabei kleckert er etwas auf seinen Bauch.
Homer: Ohh.
Homer pfeift nach dem Hund.
Homer: Komm mal her!
Knecht Ruprecht kommt und leckt Homers Bauch ab. Dieser lacht, weil es kitzelt.
Homer: Jetzt reichts! Das halte ich nicht aus!

Szene 9 - In der Kirche

Reverend Lovejoy: Der Gottesdienst ist zu Ende. Gehen Sie in Frieden.
Die Leute erheben sich und wollen die Kirche verlassen. Sie stauen sich vor der Eingangstür, wo Ned versucht diese zu öffnen.
Ned Flanders: Die Tür ist zugefroren! Und das ist dr einzige Ausgang!
Entsetzen geht durch die Anwesenden. Lisa schickt ein Stoßgebet zum Himmel.
Lisa: Vater unser, der du bist im Himmel. Gehei...
Bart unterbricht sie.
Bart: Lisa, wir haben weder die Zeit, noch ist dies der richtige Ort.

Szene 10 - Im Haus der Simpsons

Homer hat sich etwas zu trinken geholt und setzt sich auf die Couch.
Fernsehansager Nr. 1: Das war Johnny Calhoun mit "Ich such mir'n Djini mit 'nem knappen Bikini!
Fernsehansager Nr. 2: Dies war eine Präsentation mit seinen rechtsgerichteten politischen Ansichten. Damit war seine Karriere beendet. Wenn Sie den Titel dieser Platte wissen, rufen Sie uns an!
Homer: Hahhh! Den kenn' ich!
Homer stürmt zum Plattenregal und sucht die passende Platte heraus. Er ruft den Fernsehsender an.
Homer: Hallo? Hier ist Homer Simpson.
Fernsehhansager Nr. 2: Homer, können Sie uns den Titel nennen?
Homer sieht auf das Plattencover und liest den Titel vor.
Homer: Diese Dings I Believe.
Fernsehhansager Nr. 2: Öhh, können wir das gelten lassen?
Man hört das Klingeln einer Registrierkassen.
Homer: Juhu!

Szene 11 - In der Kirche

Hausmeister Willie wirft einen Schweißbrenner an, um die Kirchtür zu öffnen.
Reverend Lovejoy: Geht die Tür bald wieder auf, Willie?
Hausmeister Willie: Für Wunder sind Sie zuständig, Reverend.
Die Leute haben sich wieder auf die Bänke gesetzt.
Reverend Lovejoy: Da wir schon warten müssen, werde ich aus dem Hirtenbrief vorlesen.
Reverend Lovejoy liest von einem Zettel vor.
Reverend Lovejoy: "Kartentisch zu verkaufen. Platte schwer beschädigt, ein Bein fehlt, sonst in Ordnung. Für 1 Dollar oder Höchstgebot."

Szene 12 - Im Haus der Simpsons

Homer sitzt immer noch vor dem Fernseher.
Frau im Fernseher: Sie sind wohl die drei Chiropraktiker, die ich habe rufen lassen. Sie können sofort mit der Therapetrisierung meines Rückgrates beginnen.
Mann im Fernseher: Aber von der Therapetrisierung verstehen wir doch gar nichts.
Moe im Fernseher: Ihr habt gehört, was die Dame gesagt hat. Ran ans Rückgrat! Lasst es knacken!
Homer: Hi hi! Moe ist wohl ihr Chef.
Mann im Fernseher: Bubb bubb bubb bubb bubb bubb bubb bubb!
Moe im Fernseher: Seid ihr verrückt?

Szene 13 - In der Kirche

Wielie kämpft mit der Tür.
Hausmeister Willie: Arr! Ahrr! Ahhhrrr!
Die Tür geht auf.
Hausmeister Willie: Hurra!
Die Leute stürmen aus der Kirche.
Reverend Lovejoy: Moment ihr Christen im Herren! Nicht drängeln!
Bart springt über die Schultern der Leute um schneller aus der Kirche zu kommen.
Bart: Entschuldigung bitte! Pardon! Darf ich mal durch? Wie geht's? Dein Hut gefällt mir, Süße!

Szene 14 - Im Haus der Simpsons

Homer sitzt immer noch vor dem Fernseher. Er kreutzt die Finger.
Homer: Bitte liebe Fernsehkiste, lass den guten Homer noch einen Preis gewinnen.
Homer schaltet auf einen anderen Sender und landet bei einer Diskussionssendung.
Mann Nr. 1: Wir sollten erst mal die Begriffe genau definieren. Reden wir von einem Schritt in die richtige Richtung oder von einem Schritt nach vorn?
Homer: Naja, was soll's? Man kann nicht immer gewinnen.
Das Programm wird unterbrochen.
Fernsehansager: Wir unterbrechen die Übertragung der Gemeinderatssitzung und bringen jetzt ein Footballspiel.
Homer springt auf.
Homer: Jaaaaaaa!
Er schmettert seine Bierdose wie bei einem Touchdown auf den Boden und fängt vor Freude an zu tanzen.

Szene 15 - Auf dem Kirchenparkplatz

Nur das Auto der Simpsons steht noch auf dem Parkplatz und will nicht anspringen.
Lisa: Gib doch mal'n bisschen mehr Gas. Nein, das ist zu viel. Aufhören! Ich glaub' ich weiß was hilft.
Marge: (genervt) Was?! Bitte sag schon!
Lisa: (eingeschüchtert) Gar nichts.

Szene 16 - Im Haus der Simpsons

Homer sieht sich das Footballspiel an.
Sportmoderator: Ohh. Zum dritten mal die 98-Yard-Linie. Damit lautet der gegenwärtige Stand 63 zu 63. Eigentlich haben wir heute nur ein großes Durcheinander gesehen. Drei Kurzbesuche von Morgana "dem Kusshandbanditen" und das erstaunliche Comeback von...
Homer: Juhu!
Sportmoderator: ...Jim Brown.
Homer sieht auf den Boden vor sich und erblickt einen Penny.
Homer: Ob es das ist, wofür ich es halte?
Homer hebt die Münze auf.
Homer: Ich hab einen... Penny gefunden! Ist heute der Glückstag meines Lebens?
Eine Gedankenblase über Homers Kopf zeigt mehrere Erinnerungen von Homer, wie er Marge heiratet und wie er vergnügt in Badehose um einen verunglückten und auslaufenden Biertransporter rennt.
Homer: Sieht aus als würde es gar nicht mehr aufhören.
Die Familie kommt völlig durchgefroren zur Tür herein.
Homer: Ahh, meine geliebte Familie. Wie war's in der Kirche?
Bart: Es war wahnsinnig kalt.
Lisa: Wir haben fürchterlich gefroren.
Marge: Sehr schön.
Homer: Ich dagegen hatte den schönsten Tag meines Lebens. Und das lag nur daran, weil ich nicht in die Kirche gegangen bin.
Marge: (entsetzt) Ich bitte dich. So etwas darf man nicht sagen! Kinder, das hat euer Vater nicht so gemeint.
Homer: Moment mal! Und ob ich das so gemeint hab. Marge, ich werde nie wieder in die Kirche gehen!
Marge: (noch mehr entsetzt) Homer, willst du tatsächlich deinen Glauben aufgeben?
Homer: Nein! Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein... Äh, doch.
Etwas später quält sich Marge damit rum, das Waffeleisen wieder sauber zu bekommen, während der Rest der Familie beim essen ist. Marge ist immer noch entsetzt.
Marge: Nicht zu fassen, dass du nicht mehr in die Kirche gehen willst, Homer.
Homer: Was hat das für einen Sinn, jeden Sonntag in so ein albernes Gebäude zu gehen? Ist Gott nicht überall?
Bart: Amen, Bruder.
Homer: Glaubst du nicht, der Allmächtige hat Besseres zu tun als darauf zu achten, wo ein kleiner Mensch eine Stunde seiner Woche verbringt?
Bart: Sag es, Daddy!
Homer: Und wenn wir nun die falsche Religion erwischt haben, dann wird Gott von Woche zu Woche nur wütender.
Bart: Ein wahres Wort.
Marge: Hrmm!
Am Abend geht die Familie zu Bett. Marge ist bei ihrem Abendgebet.
Marge: Oh Herr! Mein Mann ist ganz und gar nicht vollkommen, aber er ist ein netter, anständiger Mensch. Bitte führ ihn auf den rechten Weg zurück.
Homer liegt bereits im Bett.
Homer: Nun komm ins Bett, Marge.
Marge: Lass mich in Ruhe, Homer! Er legt es nicht darauf an gotteslästerlich zu sein, oh Herr. Er schläft nur einfach Sonntags gern länger.
Homer fummelt in Marges Haaren herum.
Homer: Marge. Komm ins Bettchen, Marge.
Marge rückt ans Fußende vom Bett.
Marge: Bitte führe mich nicht in Versuchung, sondern sorge dafür, dass er in den Schoß der Kirche zurück kehrt.
Homer: Ich zeig dir was dir fehlt.
Marge: Er ist kein böser Mensch und alles was er sagt, meint er nicht so.
Homer: Ich kann die ganze Nacht.
Plötzlich schläft Homer ein und fängt an zu träumen.

Szene 17 - In Homer's Traum

Homer sitzt auf der Couch. Plötzlich bebt die Erde. Gott reißt das Dach des Hauses herunter und steht plötzlich vor Homer.
Homer: Gott?
Gott: Du hast meiner Kirche entsagt!
Homer: Ach weißt du,... Nicht unbedingt... Aber...
Gott: Aber, was?
Homer fällt vor Gott auf die Knie.
Homer: Ich bin kein böser Mensch. Ich arbeite hart und liebe meine Kinder. Warum soll ich mir den halben Sonntag anhören, dass ich irgendwann doch zur Hölle fahre?
Gott: Hmhm. Das ist ein Argument.
Gott setzt sich auf die Couch und bietet Homer den Platz neben sich an.
Gott: Mal ganz im Vertrauen, manchmal würde auch ich mir lieber ein Footballspiel ansehen. Hat St. Louis noch eine gute Mannschaft?
Homer: Die sind jetzt alle in Phoenix.
Gott: Oh, schade.
Homer: Weißt du was ich am meisten an der Kirche hasse? Diese langweiligen Predigten.
Gott: Da muss ich dir völlig Recht geben. Dieser Reverend Lovejoy geht mir ganz besonders auf die Nerven. Ich glaub' dem werde ich ein Magengeschwür verpassen.
Homer: Gib ihm von mir auch eins.
Gott: Mach ich.
Homer: Darum habe ich mir die Freiheit genommen, ein ordentliches Leben zu führen und dich auf meine Art zu veehren.
Gott: Abgemacht! Einverstanden. Wenn du mich bitte jetzt entschuldigst, ich muss noch auf einer Tortilla in Mexiko erscheinen.
Gott schwebt in den Himmel und Homer winkt hinterher.

Szene 18 - Im Haus der Simpsons

Homer schläft in seinem Bett und winkt sabbernder Weise. Marge sieht ihn verwundert an.

Szene 19 - Hinter dem Haus der Simpsons

Am nächsten Morgen wandert Homer mit einem braunen Bademantel barfuß durch den winterlichen Garten. Er sieht aus wie ein Mönch. Lisa rennt ihm nach.
Gott: Dad, darf ich dich bitte was fragen?
Homer: Aber ja, mein Kind.
Gott: Warum führst du jetzt so ein gotteslästerliches Leben?
Homer: Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Wenn ich mich irre, werde ich auf dem Totenbett alles widerrufen.
Vögel und Eichhörchen setzen sich auf Homer.
Homer: Hallo, meine tierischen Freunde. Friede sei mit euch.

Szene 20 - Im Haus der Simpsons

Homer steht unter der Dusche. Die Tiere sind immer noch bei ihm.
Homer: Könnt ihr mich nicht mal 5 Minuten allein lassen?
Am Abend sitzt die Familie im Esszimmer mit Reverend Lovejoy zum Abendbrot.
Marge: Lieber Reverend Lovejoy. Ich habe Sie mit einem Hintergedanken zum Essen eingeladen.
Reverend Lovejoy: Was!?
Marge: Keine Angst. Es ist nichts böses. Ich bin nur beunruhigt, weil mein Mann in letzter Zeit Ihren Gottesdienst nicht mehr besucht.
Homer: Anfangs war ich mir nicht so sicher, ob das richtig ist. Doch dann hat Gott selbst mir gesagt ich soll meinen eigenen Weg gehen.
Reverend Lovejoy: Ach, tatsächlich?
Homer: Ja. Er ist mir im Traum erschienen. Und das fand ich schon was besonderes, denn normalerweise träume ich nur von der nackten... Marge.
Marge: Hrmm!
Bart: Dann hast du mit dem großen Macker persönlich gesprochen? Wie sieht er aus?
Homer: Fabelhafte Zähne, wohlriechend. Von Kopf bis Fuß eine klasse Erscheinung.
Marge: Homer, du hast nicht alle Tassen im Schrank. Sagen Sie ihm, dass er verrückt ist.
Reverend Lovejoy: Ach, Homer, ich möchte Sie an Matthäus, Kapitel 7, Vers 26 erinnern. "Der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf Sand gebaut hat."
Homer: Und darf ich Sie vielleicht auch erinnern?... An Matthäus... Kapitel 21, Vers 17?
Reverend Lovejoy: "Und er lies sie da und ging zur Stadt hinaus gen Bethanien und blieb daselbst."
Homer: Ja... Denken Sie mal nach!

Szene 21 - In Moe's Bar

Homer sitzt am Tresen und telefoniert mit seiner Arbeitsstelle.
Homer: Hallo, Arbeit? Hier ist Homer Simpson. Ich werde morgen nicht erscheinen. ... Ein religiöser Feiertag. ... Das, ähm... Fest der... Maximum Occupancy.
Homer legt schnell auf.
Moe: Nicht übel, die Ausrede.
Homer: Du solltest meiner Religion beitreten, Moe. Die is' toll. Keine Hölle, kein hinknien...
Moe: Tut mir leid, Homer. Ich bin als Schlangenbeschwörer gebor'n und sterbe als Schlangenbeschwörer.
Moe hebt dabei seine Hände und man sieht viele Schlangenbisse und Wundpflaster.

Szene 22 - Im Haus der Simpsons

Homer sitzt auf der Couch und sieht fern als es plötzlich klingelt. Homer geht zur Tür und öffnet sie. Die Familie Flanders steht vor ihm und versucht ihn mit einem christlichen Lied zu bekehren.
Ned Flanders: Nachbar, ich hab von deinem ketzerischen Abfall gehört und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dich für die Herde zurück zu gewinnen.
Homer: Keine Hausierer!
Ned Flanders: Homer, das christliche Leben besteht nicht nur aus Beten und Opfern. Hör' dir das mal an.
Ned Flanders fängt an auf seiner Gitarre zu spielen. Die gesammte Familie singt.
Familie Flanders: (singend)

God said to Noah, there's gonna be a flood-y, flood-y...

Homer knallt den Flanders die Tür vor der Nase zu.

Szene 23 - Im Atomkraftwerk

Homer ist an seinem Arbeitsplatz und schläft. Plötzlich klingelt das Telefon. Homer nimmt den Hörer ab. Die Familie Flanders ist am anderen Ende und singt immer noch ihr Lied.
Familie Flanders: (singend)

Rain came down. It started to get mudd-y, mudd-y...

Homer legt den Hörer wieder auf.

Szene 24 - Auf dem Nachhauseweg

Homer fährt mit seinem Wagen nach Hause. Die Familie Flanders fährt auf einmal neben ihm und signalisiert Homer, dass er sein Fenster herunterkurbeln soll. Homer tut es. Die Familie Flanders singt weiter.
Familie Flanders: (singend)

Get those animals (klatsch) out on the ark-y, ark-y...

Homer: (schreiend) Lasst mich in Ruhe!
Homer gibt Gas um den Flanders zu entkommen.
Todd Flanders: Hey, Dad, der Ungläubige haut ab!
Ned Flanders: (energisch) Noch sehe ich ihn, mein Sohn.
Ned Flanders tritt auf's Gas und verfolgt Homer. Dieser gibt auch Gas und fährt kurz vor einem Güterzug über die Gleise. Die Flanders rasen auf den die Straße querenden Zug zu und fahren durch einen offenen Güterwagon durch den Zug hindurch. Homer fährt zum Hafen und springt mit seinem Wagen auf einen Müllfrachter. Ned Flanders geht auf die Bremse, weil er es nicht wie Homer schaffen würde. Der Wagen kommt gerade so an der Kante zum stehen. Homer winkt den Flanders hämisch hinterher und wendet sich dann zum Schiffskapitän.
Homer: Kuck kuckt! Ha ha ha ha ha ha ha haa! Wo fahren wir hin?
Mann vom Müll-Kutter: Zur Müllinsel.

Szene 25 - Im Haus der Simpsons

Im Fernseher läuft die Itchy-&-Scratchy-Episode "Flay Me To The Moon". Homer und die Kinder sitzen auf der Couch und lachen. Homer hat seinen Bademantel an und die Kinder sind für die Kirche fein angezogen. Marge kommt ins Wohnzimmer.
Marge: Wir müssen gehen, Kinder.
Bart: Warum müssen wir in die Kirche und Dad darf sich weiter Zeichentrickfilme ansehen?
Marge: Hm. Homer, ich habe die Verantwortung diese Kinder anständig großzuziehen. Und wenn du dich nicht umgehend änderst, muss ich ihnen sagen, dass ihr Vater... gottlos ist.
Homer: Ich werde euch mal von einem anderen sogenannten gottlosen Menschen erzählen. Er hatte lange Haare und ziemlich außergewöhnliche Ideen. Und er hat nicht immer das gemacht, was andere Leute für richtig hielten. Und der Name dieses absonderlichen Mannes war... Hab ich vergessen. Aber worum es ging... Das hab ich auch vergessen. Marge, du weißt doch wen ich meine. Er fuhr so einen blauen Wagen.
Marge: Kinder, wartet bitte draußen auf uns.
Die Kinder gehen nach draußen. Marge setzt sich neben Homer auf die Couch.
Marge: Homer, zwing mich nicht, mich zwischen dir und meinem Gott zu entscheiden zu müssen, da kannst du nicht gewinnen.
Homer: Ah. Jetzt geht's schon wieder los. Du stellst dich immer auf die Seite der Anderen. Flanders... dieses blöde Wasserwerk... Gott...
Marge: Mein lieber Ehegatte, ich frage dich jetzt zum allerletzten mal. Kommst du wirklich nicht mit in die Kirche?
Fernsehansager: Es folgt: Bau dir deine eigene Leiter.
Homer: Nein. Ich denk' nicht dran.
Marge ist traurig und geht.

Szene 26 - In der Kirche

Alle außer Homer sind in der Kirche.
Reverend Lovejoy: Meine Freunde, der Teufel weilt unter uns!
Alle sehen sich ängstlich an. Bart attackiert den Mann, der vor ihm sitzt, weil er einen Spitzbart wie der Teufel trägt.
Bart: Ich hab ihn erwischt!
Reverend Lovejoy: Wir suchen nicht mehr nach den Hörnern und dem Stummelschwanz. Heute erscheint der Teufel viel verführerischer. Dem Auge wohlgefällig.

Szene 27 - Im Haus der Simpsons

Homer liegt un Unterhose auf der Couch, pult sich im Ohr und liest ein Playdude-Magazin.
Homer: Ohh! Ein Interview mit Lorne Michaels. Uhh! ... Das ist aber ganz schön langweilig.
Homer blätterst weiter.
Homer: Hey! Das ist schon besser. "Unser schamloses Wörterbuch definiert FKK als Ausgangspunkt, das Fröhliche Kinder-Kommen." Ha ha ha ha ha ha ha haa! ... Das versteh' ich nicht.
Es klingelt an der Tür. Homer öffnet sie und Krusty steht vor ihm.
Krusty: Halli-hallo. Ich sammle für die geplagte Bruderschaft der jüdischen Clowns. Letztes Jahr haben Tornados 75 jüdische Clownleben gefordert. Der schlimmste Vorfall ereignete sich bei unserem Treffen in Lubbock, Texas. Überall wirbelten schlabberige Schuhe und bunte Perücken herum! Es war furchtbar!
Krusty fängt an zu weinen.
Homer: Augenblick mal! Ist das 'ne religiöse Kiste?
Krusty: Eine religiöse Clownskiste, ja.
Homer: Tut mir Leid.
Krusty: Aber der Herr-...
Homer schlägt die Tür vor seiner Nase zu.

Szene 28 - In der Kirche

Reverend Lovejoy: Und vergesst niemals den Sabbat heilig zu halten!

Szene 29 - Im Kwik-E-Mart

Homer stellt eine Kiste Bier auf dn Tresen und legt eine Schachtel Zigarren dazu.
Homer: Apu, du bist ja auch nicht in der Kirche.
Apu: Aber ja doch, ich habe einen Schrein für Ganesha, den Gott der weltlichen Weisheit, der steht im Ruhesaal für die Angestellten.
Homer: Hey Ganesha, möchtest du 'ne Erdnuss?
Apu: Biete meinem Gott bitte keine Erdnuss an.
Homer: Nichts für ungut, Apu, aber als die Religionen verteilt wurden, warst du bestimmt pinkeln.
Apu: Mr. Simpsons, bezahlen Sie Ihren Kram hier und verschwinden Sie! Und kommen Sie wieder!

Szene 30 - In der Kirche

Reverend Lovejoy: Hochmut kommt vor dem Fall!

Szene 31 - Im Haus der Simpsons

Homer liegt auf der Couch, trinkt ein Bier nach dem anderen und raucht seine Zigarren.
Homer: Nicht zu fassen. Alle Menschen sind dumm, außer mir!
Homer schläft ein. Seine Zigarre fällt ihm aus dem Mund und auf ein Playdude-Magazin, was sofort Feuer fängt. In kürzester Zeit steht das gesammte Haus in Flammen. Homer bemerkt nichts, obwohl um ihn herum alles brennt.
Homer: (im Halbschlaf) Marge, stell die Heizung ab! ... So ist's besser.
Der Hund versucht Homer am Bademantel aus der Gefahr zu ziehen. Er nimmt sich aber dann lieber den Schokoriegel aus seiner Tasche. Nachdem das Feuer Homer's Harre verbrannt hat, wacht er auf.
Homer: Ahh! Feuer! Was soll ich bloß machen? (hustet) Dieses Lied! Wie ging das noch?

Wenn ein Feuer lodernd brennt
Schleunigst in die Küche rennt
Tamm tara ta tum ta teiden
Um das schlimmste zu vermeiden

Homer blickt sich um, um zu sehen ob das alleinige aufsagen des Reims etwas gebracht hat.
Homer: Neinn!
Homer hustet und wird ohnmächtig.

Szene 32 - Im Kwik-E-Mart

Apu sieht durch ein Fernglas das brennende Haus der Simpsons.
Apu: Hö? Feuer! Das Haus der Simpsons brennt!
Apu setzt seinen Feuerwehrhelm auf und zieht sich um. Während er das tut, redet er mit Kearney und Dolph.
Apu: Bei eurer Ehre, dass ihr nichts klaut!
Kearney: (sarkastisch) Aber wir doch nicht!
Apu traut den Rowdies nicht und setzt seinen kleinen Neffen auf den Tresen, damit er den Laden überwacht.
Apu: So, mein kleiner Jamshed, jetzt ist der Laden in deiner Hand.
Apu geht.
Jamshed: Wie lang habe ich auf den Tag gewartet!
Jamshed holt eine Flinte hervor, lädt sie durch und richtet sie auf die Rowdies, die total entsetzt sind.

Szene 33 - Auf den Straßen von Springfield

Die freiwillige Feuerwehr rast durch die Straßen zum Haus der Simpsons. Apu sitzt am Steuer. Plötzlich muss der Feuerwehrwagen anhalten, um eine Entenfamilie über die Straße zu lassen.
Apu: Ihr verdammte Enten! Ihr übereizt meine Geduld! Aber sie sind so niedlich.

Szene 34 - Im Haus der Simpsons

Ned Flanders sieht durch das Fenster in das brennende Haus. Er erblickt Homer und ruft nach ihm.
Ned Flanders: (rufend) Homer! Homer!
Er merkt, dass Homer nicht reagiert. Ned tritt die Haustür ein und geht hinein, um Homer zu retten. Ned trägt Homer zur Haustür, wo ein brennender herabfallender Balken ihm den Weg versperrt.
Ned Flanders: (schreiend) Neeeeeeeiiiiiiiiiiiin!!!
Plötzlich bricht er durch den Boden und droht in die Flammen zu stürzen, doch der bewusstlose Homer rettet ihn vor dem Sturz. Ned schafft es sich hoch zu hangeln. Er trägt Homer in den ersten Stock ans Fenster. Er wirft eine Matratze heraus, wo er Homer drauffallen lassen will.
Ned Flanders: Oh Herr, halte deine Hand liebevoll über Homer, damit er gut und sicher auf der Matratze landet.
Ned stößt Homer aus dem Fenster. Er landet auf der Matratze aber federt zurück durch das Fenster in das Erdgeschoss des Hauses.
Ned Flanders: (verwundert und enttäuscht) Okay.
Ned springt auf die Matratze und fliegt mit einem Salto Homer hinterher. Er schleift Homer durch das kaputte Fenster nach draußen. In diesem Moment hommt auch die Feuerwehr und der Rest der Familie an. Ned legt Homer ab, der gerade wieder zu sich kommt.

Szene 35 - Vor dem Haus der Simpsons

Homer: (hustet) Flanders! Du hast mir das Leben gerettet!
Ned Flanders: He he. Du hättest bestimmt für mich dasselbe getan.
Homer stellt sich vor, wie Ned Flanders in seinem brennenden Haus um Hilfe ruft und Homer untätig in seiner Hängematte liegt.
Ned Flanders in Homers Gedanken: (rufend) Hilfe! Hilfe! Homer, Hilf mir doch! Homer!
Homer in seinen Gedanken: He he ha ha haa!
Homer: Da hast du Recht, alter Freund.
Die Familie kommt zu Homer.
Lisa: Dad!
Bart: Dad!
Marge: Oh, Homie! Bist du verletzt?
Homer: Unsere Zeitschriften und die Kakerlakenfallen... verbrannt! Alles ist weg!
Krusty kommt mit der Katze im Gesicht aus dem brennenden Haus.
Krusty: Ich hab dich doch gerettet, Katze!
Krusty reißt sich die Katze vom gesicht, die sich festkrallt.
Krusty: Auu! Tut das weh!
Währendessen geht Feuerwehrmann Barney zu Chief Wiggum.
Barney: Hey, sag mal, wofür sind diese Äxte hier gedacht?
Chief Wiggum: Keine Ahnung. Zum Kleinholz machen.
Barney: Kapito!
Barney fängt an am Briefkasten zu hacken.
Barney: (Rülps)
Chief Wiggum: Funktioniert hervorragend.
Homer und Lisa betrachten das brennende Haus.
Lisa: Ohh. Ich bin überzeugt, dass war die Rache Gottes.
Der Wind treibt die Flammen vom Haus der Simpsons auf deas Haus der Flanders.
Homer: Augenblick mal! Flanders ist ein überfrommer Kirchgänger. Sein Haus verschont Gott auch nicht.
Plötzlich erscheint eine Regenwolke und löscht Flanders Haus.
Homer: Neinn!
Kurz darauf hat der Mann von der Versicherung einige Fragen an Homer.
Mann von der Versicherung: Waren irgendwelche Wertsachen im Haus?
Homer: Naja, der Picasso... dann meine Sammlung klassischer Autos...
Mann von der Versicherung: Entschuldigung, diese Police deckt nur tatsächliche Verluste, keine Wunschträume.
Homer: Ich bin vom Schicksal gebeutelt.
Auch die Nachrichtensender haben von dem Feuer Wind bekommen.
Kent Brockman: Feuer: Des Menschen ältester Feind. Unersättlich, unbarmherzig, unlöschbar...
Chief Wiggum: Hey, es ist aus!
Alle Feuerwehrleute jubeln.
Kent Brockman: Und es geht weiter mit: "Was hält besser? Wäscheklammern mit Federn oder die andere Sorte?"

Szene 36 - Im Haus der Simpsons

Alle Feuerwehrleute, Ned Flanders und Reverend Lovejoy sitzen mit der Familie Simpson in der Küche und trinken Kaffe auf den großen Schock.
Homer: Ich glaube, dass mir damit eine Lektion erteilt werden sollte.
Marge: Ja, und zwar, dass du ab sofort...
Homer: Das brauchst du mir nicht zu sagen! ich weiß es selbst.
Homer denkt kurz nach.
Homer: Ja. Ganz klar. Gott ist rachsüchtig!
Homer fällt auf die Knie und ruft Richtung Himmel.
Homer: Allmächtiger Boshafter! Sag, wer gepeinigt werden soll und er wird gepeinigt!
Ned Flanders: He he. Homer, nicht Gott hat dein Haus in Brand gesetzt.
Reverend Lovejoy: Nein, aber er hat die Herzen deiner Freunde und Nachbarn aufgerüttelt, dir zur Hilfe zu eilen und dich zu retten.
Homer fällt auf die Knie und ruft Richtung Himmel.
Reverend Lovejoy: Seien es Christen, Juden oder sonstige Andersgläubige.
Apu: (beleidigt) Hindu. Wir sind 700 Millionen.
Reverend Lovejoy: Hey, das ist ja super.
Homer: Ich war unhöflich zu euch allen. Dabei habt ihr mir das Leben gerettet, anstatt mich einfach braten zu lassen wie einen sprichwörtlichen Pfannkuchen, der ich bin.
Marge: Ach, Homie! Ich bin froh, dass du so was sagst und es einsiehst.
Reverend Lovejoy: Werden Sie der Kirche damit wieder eine Chance geben?
Homer: Am nächsten Sonntag bin ich da. Erste Reihe Mitte!

Szene 37 - In der Kirche

Homer hält sein Versprechen. Er ist in der Kirche. Aber er schläft und schnarcht lautstark.

Szene 38 - In Homers Traum

Homer geht mit Gott im Himmel spazieren.
Gott: Hab kein schlechtes Gewissen, Homer. Neun von zehn Religionen versagen im ersten Jahr.
Sie laufen an Jimi Hendrix und Benjamin Franklin vorbei, die gerade Air-Puk spielen.
Benjamin Franklin: Sieger, Hendrix!
Homer: Gott, ich möchte dich etwas fragen. Was hat das Leben für einen Sinn?
Gott: Das kann ich dir nicht sagen, Homer.
Homer: Jetzt sag es schon.
Gott: Das wirst du feststellen, wenn du stirbst.
Homer: So lange kann ich nicht warten.
Gott: Du kannst keine 6 Monate warten?
Homer: Nein! Sag's mir jetzt!
Gott: Na schön. Also... Der Sinn des Lebens ist, äh,...