Die vier Jahreszeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Februar 2011, 15:07 Uhr
Das wohl bekannteste Werk Antonio Vivaldis erschien 1725 als Teil seiner Sammlung Opus 8 unter dem Titel „Il cimento dell'armonia e dell'inventione“ („Das Wagnis von Harmonie und Erfindung“).
Es ist dem böhmischen Grafen
Venzeslav von Morzin gewidmet. Später erfreute es sich bester Beliebtheit
am französischen Königshof, was mehrere Arrangements bezeugen. Jahre
danach wurde es nachgeahmt und auf verschiedene Instrumente umgeschrieben.
Vivaldi fügte jeder Jahreszeit auch ein erläuterndes Gedicht hinzu,
diese Sonetten hat er wahrscheinlich auch selbst geschrieben.
Das Werk ist in
vier Konzerte und 12 Sätze eingeteilt und bezieht eine Sonderstellung in
Vivaldis Schaffen und auch im musikalischen Repertoire der damaligen
Zeit.
Wie der Titel bereits nahelegt, werden vor allem Naturerscheinungen imitiert – sanfte Winde, heftige Stürme und Gewitter sind Elemente, die in allen vier Konzerten auftreten. Hinzu kommen verschiedene Vogelstimmen und sogar ein Hund, weiter menschliche Betätigungen wie etwa die Jagd, ein Bauerntanz, das Schlittschuhlaufen einschließlich Stolpern und Hinfallen bis hin zum schweren Schlaf eines Betrunkenen.
Die Gedichte
Der Frühling
Antonio Vivaldi: erklärendes Sonett zu “La Primavera” Nachdichtung von Vera Hewener
Der Frühling
Der Frühling kommt mit Freude uns zu fangen,
mit frohem Klang die Vögel ihn begrüßen,
dem Wind zu lauschen, diesem milden, süßen
und Bäche plätschern, murmeln ihr Verlangen.
Doch plötzlich wird der Himmel ganz verhangen.
Es muss das Licht im schwarzen Mantel büßen,
denn Blitz und Donner liegen ihm zu Füßen.
Ein zaub’risch Lied hat sich auf’s Neu verfangen.
Im Wiesenfeld voll Blüte, voller Düfte
ein Hirte schläft, den treuen Hund zur Seite,
die Gräser wedeln, flüstern durch die Lüfte.
Bald tanzen Nymphen in der lichten Weite
zum Dudelsack, der Blumen liebste Klüfte,
nur Frühling dieser Welt die Pracht verleihte.
In: Verwirbelungen der Zeit. WiKu Verlag. Köln/Duisburg/Paris 2005.
Der Sommer
Antonio Vivaldi: erklärendes Sonett zu “L’Estate” Nachdichtung von Vera Hewener
Der Sommer
Durchglüht von Sonne brennt die Zeit uns nieder.
Der Mensch ermattet, matt ist auch die Herde,
die Pinien zundern in der trock’nen Erde,
der Kuckuck ruft, aus Tauben schallt es wieder.
Ein zartes Lüftchen wagt `s und weht hernieder,
schon braust der Nordwind heulend die Beschwerde.
Der Hirte wähnt, dass Sturm sein Schicksal werde
und weint vor Furcht, es bangen seine Glieder.
Sogleich die Müdigkeit und Ruhe schwinden
aus Angst vor Blitz und Donner und den Fliegen,
die sich zu Schwärmen mit Hornissen binden.
Oh ja, ‚`s ist wahr! Seht seine Sorgen siegen.
Der Himmel dröhnt im flammenden Inferno
und köpft den Weizen. Sommers Intermezzo.
In: Verwirbelungen der Zeit. WiKu Verlag. Köln/Duisburg/Paris 2005.
Der Herbst
Antonio Vivaldi: erklärendes Sonett zu “L’Autunno” Nachdichtung von Vera Hewener
Der Herbst
Die Bauern zelebrieren, tanzen, singen,
dass feiner Wein die Kron’ der Arbeit schmück!
Der Felder reiche Ernte ist ihr Glück;
das Fest wird tiefen Schlaf für viele bringen.
Den and’ren mag es wiederum gelingen,
noch aufzuhören, wenn die Luft so leicht,
die Jahreszeit sie einlädt, sie erreicht
ein süßer, süßer Schlaf, wird sie bezwingen.
Die Jäger ziehen los in Morgens Dämmern
mit Hörnern, Flinten, brechen auf mit Hunden,
das Wild entflieht. Die Zeit sie ihnen stunden,
bis laute Schüsse in die Körper hämmern.
Das Wild, verletzt, versucht noch zu entkommen,
doch es erschöpft sich, fällt und stirbt benommen.
In: Verwirbelungen der Zeit. WiKu Verlag. Köln/Duisburg/Paris 2005.
Der Winter
erklärendes Sonett zu “L’Inverno” Nachdichtung von Vera Hewener
Der Winter
Vereister Schnee lässt frieren uns und zittern,
mit kühlem Atem bläst der strenge Wind,
wir stapfen Schritt für Schritt fast farbenblind
mit Zähneklappern, Eiszapfen zersplittern.
Am Feuer träumen, wenn die Äste knittern,
wenn draußen Regen strömt im Gegenwind
und alle langsam und bedächtig sind,
mit Vorsicht über eis’ge Wege schlittern.
Wer schnell geht, ausrutscht, stürzt zur Erde.
Auf’s Neue schlürft man, sucht sein Gleichgewicht,
bis irgendwann das Eis reißt und zerbricht.
Beim Öffnen schleift das Eisentor die Erde
im Kampf mit Winden aus Südost und Norden.
Welch große Freud’, dass Winter uns geworden.
In: Verwirbelungen der Zeit. WiKu Verlag. Köln/Duisburg/Paris 2005.
Vorkommen
Der Frühling (Konzert E-Dur op. 8 Nr. 1 RV 269), allegro
- s14e05 - Der Videobeichtstuhl
- s16e11 - Die böse Hexe des Westens
- s19e12 - Die Liebe in Springfield
- s20e09 - Die Chroniken von Equalia
- s21e10 - Es war einmal in Springfield
Der Winter (Konzert Es-Dur Nr. 2)
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Künstler
- Antonio Vivaldi
Veröffentlichung
- 1725
Lyrics
- instrumental